Aber weder die Texte alleine, noch die Texte in Kombination mit den Beats, würden aus Rin die Kunstfigur machen, die er für viele geworden ist. Aber wodurch hebt sich Rin eigentlich von den anderen deutschen Rappern ab?
Zum einen sicherlich dadurch, dass man ihm alles, was er sagt, macht und tut, ohne mit der Wimper zu zucken abkauft. Selbst wenn aus manchen Texten leise Ironie sprechen mag, wirkt bei Rin nichts gestellt oder gar erfunden. Man mag also von ihm halten, was man will, vorwerfen fake und nicht real zu sein, wie man es vielen Gangsterrappern problemlos vorwerfen kann, kann man Rin nicht.
Zum anderen ist da Rins Auftreten, Rins Attitude, wie es bei den Rappern immer wieder heißt, sein Swag. Untermalt und vielleicht hauptsächlich sogar gespiesen wird diese Ausstrahlung durch Rins prägnanten Style. Folgende Punkte machen ihn aus:
- Rin bewegt sich auch beim Style irgendwo in einem „Dazwischen“. Er trägt Sneaker und hin und wieder Jogginghosen, wie man sie bei Traprappern und Cloudrappern, wie Yung Hurn sehen kann. Auch Bomberjacken und lange Shirts kommen hin und wieder zum Einsatz. Doch Rin kombiniert dazu Retroteile, Second-Hand-Kleidung aus den 80ern und frühen 90ern und kreiert dadurch seinen ganz eigenen Style.
- Dieser eigene Style Rins lässt sich in seinen Musikvideos, wie auf seinem Instagram-Profil bewundern. Auf den vielen Fotos stechen die Inszenierung der Kleidung, sowie vor allem auch Rins Frisur und die Accessoires ins Auge. Seine meist zu einer Hochsteckfrisur geknoteten Cornrows sind eine Einzigartigkeit und das wahre Markenzeichen des Rappers in der deutschen Szene. Dazu kombiniert Rin zwei Uhren, Shotta Bags und Bauchtaschen – Styles vergangener Zeiten, die plötzlich wieder zum Trend werden. In seinem neusten Hit "Monica Bellucci" thematisiert Rin den Beutel für um den Hals sogar: „In ihrem Shotta Bag ihr Herz, ey“, rappt er und spielt dabei vielleicht auf die chemischen Drogen in der Tasche an, die dem Mädchen, von dem er erzählt, ihre Einsamkeit durch Rausch nehmen sollen.
- Dass das Splash-Mag Rin sogar als den „Fashion-Killa #1“ bezeichnet mag auch daran liegen, dass Rin ganz bewusst bestimmte Marken mit No-Name-Kleidern kombiniert und dabei immer noch wie ein Model aussieht. Diese Marken wiederum setzt er natürlich ganz bewusst ins Licht und rappt sogar davon, dass er zu viel Geld dafür ausgibt. So heißt es in „Don‘t like“ etwa „Ich verballer‘ all mein Geld für die Klamotten“ und in jenem Track, sowie in „Doverstreet“ geht es größtenteils darum, um welche Uhrzeit Rin welches Kleidungsstück welcher gehypten Marke kauft. Von Supreme, über Gosha Rubchinskiy, Vetements und Gucci ist alles dabei. Rin macht sich und sein Aussehen selbst zur Marke und lässt sich dadurch als Musiker und Künstler sofort wiedererkennen.